Der Außenbereich ist ein wunderschöner, romantischer Winterweihnachtsgarten mit vielen Nischen zwischen Büschen und Skultpuren, die von Schülern und Lehrern gestaltet wurden. Man findet immer wieder Sitzmöglichkeiten und überall sieht man Kerzen oder sogar Feuerschalen, an denen man sich in der Kälte etwas aufwärmen kann.
Die Büsche und Hecken sind durchaus so dicht, dass man sich auch dahinter verstecken kann. (Nehmt also Rücksicht darauf, wenn jemand schreibt, dass man ihn nicht sehen kann.)
Der Weg vom Schiff zum Schloss ist freigeräumt und von fuckelnden Hecken und altertümlichen Lampen gesäumt um ein gefahrloses hin und zurück kommen zu ermöglichen.

Eine Stimme, eine nur allzu bekannte Stimme, ließ Melike aufmerken und sich umdrehen. Und da war sie. Dominique Weasley, ihr heimliches Sorgenkind. Das Mädchen, das die Gefahr eines erneuten Auftrages erhöhte. Alleine ihr ganzer Lebensstyle war eine so schmale Gradwanderung zwischen Leben und Tod, dass sich Melike fragte, wie die Weasley diesen Balance-Akt meisterte. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab. "Wäre denn ein pinkes Kleid besser gewesen?", ihre Augen funkelten schelmisch und sie trat einen Schritt auf die blonde Weasley zu. Sie war so untypisch für diese große Familie und sie faszinierte Melike nach wie vor. Es war fast als wäre Dominique das Licht und ihre Gedanken die Motten. Immer wieder schob sich die Ravenclaw in die Gedanken des Todesengels, ob dieser es wollte oder nicht.

Wie ihr Blick so von Zeit zu Zeit von ihren Nägeln hoch zu den Menschen um sie herum und zur Golden Tear wanderte, so entdeckte Sophie irgendwann einen ihr bisher unbekannten jungen Mann, der sich ebenfalls entschlossen hatte, zum rauchen hierherzukommen. Mit amüsiertem Ausdruck im Gesicht und die Beine überkreuzt beobachtete sie sein Bemühen, ein Feuerzeug zu finden. Zunächst dachte sie, es sei vielleicht seine übliche Taktik ein Gespräch aufzubauen. Hey, hast du mal ein/e... ist sehr üblich. Der Typ, der vermutlich Amerikaner war, schien jedoch nicht einmal zu bemerken, dass er neben ihr stand. Also streckte Sophie ihren Arm aus, um das Feuerzeug in ihrer Hand in sein Sichtfeld zu bringen und wartete, bis er es bemerkte. Schlecht sah er nicht aus, das musste sie zugeben. Allerdings waren die Gedanken der Ravenclaw leider ganz bei jemand anderem, weshalb sie diese schöne Situation nicht richtig wert zu schätzen wusste.

"Ne.", sagte sie und schüttelte den Kopf. Pink war eine grausige Farbe bei rothaarigen. "Wenn du willst kann ich dir ein Last-Minute Umstyling geben. Habe eine Menge Kleider für rothaarige gemacht. Schließlich besteht meine Familie zu ungefähr 80% aus rothaarigen.", bot sie ihr an. Eigentlich war Dominique nicht hilfsbereit, aber wenn es um ihre Kleider ging. Die bat sie jedem an, schließlich war das laufende Werbung. Sie wollte schließlich irgendwann als Modedesignerin durchstarten, wenn sie solange überlebte. Sie fuhr sich durch ihre blonden Wellen und lächelte Melike an. Sie liebte Bälle, sie machten ihr richtig gute Laune.

Plötzlich tauchte eine Hand in seinem Sichtfeld auf. Eine schlanke, weibliche. Eine, die Marius dazu veranlasste, aufzublicken und der nächste Fluch verlor sich auf den halben Weg von seinem Gehirn zu seinen Lippen. Sekunden verstrichen, ehe sich ein breites Lächeln auf seine Lippen legte. "Danke, du rettest mir echt das Leben", okay so extrem war es nicht, aber ... egal. Mit dankbaren Blick in den heute ausnahmsweise nicht von einer Brille verdeckten blauen Augen nahm Marius das Feuerzeug entgegen, hielt seine Hand als Schutz gegen eine Windböe an die Zigarette und entzündete diese. "Danke nochmal, wem habe ich die Rettung zu verdanken und darf einen Wunsch erfüllen?", fragte er verschmitzt und musterte die Unbekannte. Nicht schlecht ..., er konnte ja nicht ewig seiner Beziehung mit Annie nachtrauern. Was nicht sein sollte, sollte eben nicht sein. So war das Leben und er musste nach vorne sehen, das hatte er Annie versprochen, also tat er es auch.

Scheinbar war sie doch weniger bewandert in Dingen wie Sarkasmus und Ironie - oder zu alt, um zu verstehen wie junge Menschen heutzutage tickten. Jedenfalls schien Dominique ihre Antwort für bare Münzen genommen zu haben, jedenfalls brachte die Aussage der blonden Ravenclaw Melike zu diesem Schluss. Der Todesengel wickelte sich kurz eine der roten Locken um den Finger, ehe sie ihr Haar in Ruhe ließ und an sich hinab sah. "Ja ... wieso nicht", viel zu verlieren hatte sie ja nicht und wenn sie sich ein Stückchen mehr anpassen konnte, wieso nicht. "Danke", bedankte sie sich dann und trat zu Dom heran, wartete bis diese los ging. Sie würde ihr folgen.

Auf seine ausgiebige Bedankung antwortete Sophie lediglich mit einem leichten Lächeln und ein mal mit den Wimpern klimpern. Sie strich sich aus Gewohnheit durch ihre perfekt gedrehten Locken, was sie wahrscheinlich lieber bleiben lassen sollte, wie ihr danach auffiel und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Platz neben ihr auf der Bank, damit sie nicht so zu ihm hochschauen brauchte. "Sophie Cohen", erwiderte sie schlicht auf seine Frage und musterte ihn. Er trug eine blickdichte Sonnenbrille, weshalb sie den Ausdruck in seinem Gesicht nicht wirklich einschätzen konnte, was der analytischen Sophie nicht zu Gute kam.
Sie legte den Kopf mit, zugegeben etwas gespieltem, Interesse schief und hob die Augenbrauen, den Blick immer noch auf ihr eigenes Ebenbild in seiner Sonnenbrille gerichtet. "Und was genau stellst du dir in diesem Wunsch vor?", fragte sie und lächelte zum ersten Mal mit Zähnen. Sie wusste so einiges, was sie sich momentan wünschte, allerdings waren das eher Dinge, die er ihr nicht erfüllen konnte.

(Da ich nicht editieren kann, nehme ich die Sonnenbrille mit rein)

Sophie ließ ihr Feuerzeug, nachdem Marius es ihr zurückgegeben hatte, mit einem Protego verschwinden. Sie freute sich heimlich, als er seine Sonnenbrille nach oben schob und sie seine blauen Augen sehen konnte, da das für sie freien Spielraum bedeutete. Sie nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette, ohne zu inhalieren, und blies den Rauch nur langsam aus, wobei sie Marius durch den Rauch dabei beobachtete, wie er sie von Kopf bis Fuß musterte. Tu dir keinen Zwang an, dachte sie, sprach es allerdings nicht aus. Stattdessen setzte sie sich etwas aufrechter hin und saß nun nicht mehr mit gekreuzten Beinen da, sondern drückte ihre Knie zusammen, die Füße nebeneinander.
"Ach schade, dann verfällt der erste Wunsch schon mal", meinte sie und schmunzelte ebenfalls. Abermals nickte sie bloß als Dankeschön auf sein Kompliment. "Schön, dich kennen zu lernen, Marius Gilbert."

Wieder folgte ein tiefer Zug in die Lunge des Amerikaners und er entspannte sich sichtlich. Das Nikotin tat ihm gut, es beruhigte ihn. Natürlich kannte Marius die ganzen negativen Folgen und bla, bla, bla, aber ehrlich? Es juckte ihn nicht einmal im geringsten. Natürlich achtete der Stormblade darauf, nicht in der Anwesenheit seiner einzigen Schwester zu rauchen, so viel Taktgefühl und Respekt besaß er dann doch. Doch nur weil Tylers Zwilling krank war, bedeutete das nicht, dass er alle Gewohnheiten (egal ob schädlich, nervig oder nicht) aufgab. Brüderliche Sorge hin oder her. Noch ein Atemzug und seine Aufmerksamkeit lag wieder auf Sophie. Er lächelte schwach. "Muss ich mich vor irgendeinem eifersüchtigen Geliebten in Acht nehmen? Oder trauen sich die Männer nicht, dich zu fragen?", schmunzelnd glitten die Worte über seine Lippen.

Trotz der Anwesenheit dieses ganz und gar nicht abstoßenden jungen Mannes neben Sophie, glitt ihr Blick manchmal noch zum Ausgang der Golden Tear. Während kurz Stille herrschte, versank Sophie in Gedanken. Vielleicht war er einfach bereits im Schloss. Ob er wohl eine Begleitung hatte? Vielleicht holte er diese Begleitung gerade ab und war deshalb bei der Golden Tear nicht zu sehen. Wahrscheinlich nannte er es gerade Zuckerpüppchen oder sonst irgendwas in der Art. Sophie verdrehte innerlich die Augen. Und doch nagte der Gedanke, dass er jemand anderen als Begleitung hatte, irgendwie an ihr. Wahrscheinlich war er sich einfach zu fein für solche Veranstaltungen und würde gar nicht aufkreuzen.. Nicht, dass es sie interessierte.
Sie blickte wieder zurück zu Marius und schenkte ihm ein, zugegeben etwas halbherziges, Kichern. "Ich kann jedenfalls versprechen, dass du bei unserem Wiedersehen nicht ein blaues Auge haben wirst."

"Wartest du auf einen von uns?", Marius war der immer wieder zu der Tear schweifende Blick der brünetten Schönheit nicht entgangen. Eine Weile hatte er nichts gesagt, doch nun wurde seine Neugier doch größer. Ob er sich trotz ihren Worten in Acht nehmen sollte? Er würde es vorsichtshalber tun. Auf eine weitere Prügelei wie damals, danach stand dem Amerikaner mit dem französischen Wurzeln nicht der Sinn. Der Gilbert zog den Rauch abermals tief in seine Lunge und genoss die Wirkung. Dann ließ er seinen Blick selber schweifen. In der Nähe standen zwei Mädchen, doch waren sie dennoch zu weit weg als dass er die Unterhaltung verstanden hätte, auch wenn er die Blonde von ihnen immer erkannt hätte. Dominique Weasley - sein Drink-Buddy. Ihre Gesprächspartnerin könnte glatt als Weasley durchgehen, jedenfalls nachdem, was er über diese Familie gehört hatte. Mari sah wieder zu Sophie und fuhr sich durch sein Haar. "Also, wenn ich vor niemanden Angst haben muss, darf ich dich um einen Tanz nachher bitten? Oder bist du nicht der Typ dafür?", irgendwie faszinierte sie ihn - ihre Stimme gehörte zu jenen, die man immer gerne hören konnte.

Einen ertappten Gesichtsausdruck mit einem Lächeln versteckend, schüttelte die Cohen den Kopf. "Nein", setzte sie dann an. "Ich beobachte nur, wer hier alles so aufkreuzt. Immerhin kenn ich kaum einen von euch Amerikanern. Also, dem uns nach schließend, geh ich jetzt mal davon aus, du bist einer." Eigentlich kannte sie nur einen und nicht einmal das richtig, aber das brauchte Marius ja nicht wissen.
Tatsächlich war er kein schlechter Zeitgenosse. Auf seine höfliche Frage hin musste Sophie unwillkürlich lächeln, aber diesmal war es ein echtes und kein geplanter Move. Sie nickte zustimmend. "Ich denke, diesen Tanz mach ich zu dem Wunsch, den ich bei dir frei hab." Vielleicht würde sie etwas mehr auf seine Flirtversuche eingehen, wenn sie nicht jemand vollkommen anderes im Hinterkopf hatte. Aber jemand, mit dem sie den Abend verbringen konnte, schadete ja nicht. Und ein paar männliche, platonische Freunde außer Karev konnten auch nicht schaden.

"Okay", mehr ließ Marius zu ihrem "Nein" auf seine Frage hin, nicht verlauten. Ein einfaches "Okay" genügte da vollkommen, war seine Meinung, auch wenn er als Schauspieler merkte, dass es nicht mit zu 100% ehrlicher Intention gesprochen worden war. Er achtete auf solche Kleinigkeiten wie ein leicht veränderter Tonfall oder eine kleine Änderung in der Mimik und Gestik. Alles traf auf Sophie zu. Doch er ließ sich davon nichts anmerken, behielt das ruhige Lächeln und den tiefen Blick bei und erhob sich schließlich, nachdem er aufgeraucht und die Überreste verschwinden lassen hatte. Ganz gentlemanlike verbeugte Marius sich vor ihr, hielt eine Hand dabei hinter seinem Rücken und die andere mit der Handfläche einladend nach oben. "Erlauben Sie, Lady?", flirten, oh ja, das konnte er einfach nicht sein lassen. Und da er keine eifersüchtigen Freunde oder Lover fürchten musste und Sophie eine wahre Augenweide war, wieso also nicht die Gunst der Stunde nutzen und sich noch oben drauf ablenken?

Sophie kniff minimal die Augen zusammen und musterte Marius, der jetzt einfacher zu lesen war, wo keine Sonnenbrille sein Gesicht verdeckte. Irgendwas lag in seinem Blick, was Sophie sonst nur bei Len und gelegentlich bei ihrem großen Bruder oder Karev sah. Und dieses Etwas ließ sie sich durchschaut anfühlen. Als würde er in einer Millisekunde erkennen, was in ihr vorging, obwohl er sie kaum kannte.
Mittlerweile hatte auch Sophie nur noch einen Stummel, den sie zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt. Sie drückte ihn auf der Lehne der Bank aus und legte dann ihre zierliche Hand in die ihres sozusagen improvisierten Begleiters, wobei sie den Rauch noch ausblies. "Mit Freuden", antwortete Sophie und schenkte ihm noch ein zweites Lächeln mit Zähnen. "Wo führen sie mich hin, M'Lord?", fragte sie dann in aufgesetzt hochnäsigem Ton und hob die Augenbrauen. Dann fügte sie flüsternd in normalem Ton hinzu: "Noch tanzt da drin keiner, Schätzchen." Wobei das Schätzchen nicht ernst zu nehmen war. Es war eine von vielen Angewohnheiten der Dunkelhaarigen, jeden, der ihr begegnete, Schätzchen oder Schatz zu nennen.

Bei ihrem hochnäsigen Kommentar hob Marius nur grinsend eine Augenbraue und ein belustigtes Funkeln schlich sich in seine Augen, als sie noch ihre nachfolgende Worte ins Rennen schickte. "Wohin die holde Lady es sich wünscht ...", raunte er ihr leise entgegen und hauchte ihr einen galanten Handkuss auf den Handrücken wie in den ganzen kitschigen romantischen Filmen, die Elena so liebte. Er selber versuchte immer davon zu flüchten, aber manchmal entkam weder er noch Tyler den Händen der Schwester. "Und müssen wir immer mit dem Strom schwimmen? Nur weil noch keiner tanzt, bedeutet das ja nicht, dass wir nicht den Anfang machen können, mhm ... oh oder wenn du auf Romantik stehst, hier irgendwo soll sich noch eine weitere Tanzfläche befinden, die exklusive Lieder spielt ...", er glaubte zwar nicht, dass Sophie auf solche Sachen stand - oder hoffte es zumindest. Marius wollte Ablenkung und keine super romantischen Kitsch. "Oder wir tanzen gleich hier ...", schmunzelte er dann noch und sah in Sophies Augen. Faszinierendes Mädchen ...